Archiv

Bis 2011

Atelierbesuch bei Doris Lasar am 20. April 2011

Doris LasarEs ist nicht einfach, den Eingang von Doris Lasars Atelier in Bulach zu finden. Ein Hinweis auf der Einladung: “Eingang von der Laurentiusstraße” lässt hoffen. Wir finden dort ein großes blaues Tor – jedoch ohne Namen und ohne Klingel. Nach einigen vorsichtigen Klopfversuchen öffnet sich dieses Tor und vor uns das weiträumige Atelier in einer ehemaligen Autowerkstatt, die Wände voller Bilder und mittendrin Doris Lasar – mit Mütze und Schal – ihren unverkennbaren Markenzeichen.
In der Mitte des Raumes erwartet uns ein rustikaler Tisch mit Getränken und einem kleinen Imbiss.
Wir erfahren viel über die künstlerische Entwicklung der ehemaligen Informatikerin, die sich seit 1992 ganz der Malerei widmet und als freischaffende Künstlerin arbeitet.
In den letzten Jahren galt ihre Aufmerksamkeit vorwiegend Portraits, die sie z.B. nach Pressefotos in ihrem ganz eigenen prägnanten Stil stark abstrahiert größtenteils mit Eitempera auf meist quadratische Leinwände umgesetzt hat, ruhig, monochrom.

Sie sagt dazu selbst:

“Die „Köpfe“ finde ich in Zeitungen, Illustrierten und Magazinen. Die vorgefundenen Abbildungen sind aber nur Ausgangspunkt; sind „Aufhänger“ für das Porträt von „Menschen unserer Zeit“.

Sie erfahren auf dem Weg zum Bild einige Verwandlungen zum Symbolhaften, zur Reduktion auf das Ihnen Wesentliche hin (eine Verallgemeinerung wird jedoch nicht beabsichtigt, jeder soll seine speziellen „Eigenheiten“ bewahren).

Sie sind einerseits durch Äußerlichkeiten, durch ihr „Image“, in ihrer Zeit verhaftet, sie haben aber andererseits einen Hang zur Innenschau, zur permanenten Reflexion über sich selbst, was ihnen eine gewisse „überzeitliche“ Komponente verleiht.

Sie befinden sich damit quasi in einem Spannungsfeld zwischen dem Moment („Augen-Blick“), in dem man sie betrachtet und einer Art tranceartigem Dauerzustand, in dem sie (nach außen hin blicklos, nach innen hin bemüht, sich ständig selbst neu zu erfinden) zu verharren scheinen.”

Ihre Werke sind schon in vielen Ausstellungen präsentiert worden:

Hierzu einige Worte u.a. bei der Einführung der Ausstellung im Amtsgericht Freiburg 2006 von Helene Seifert M.A. – Kunsthistorikerin:

“Die in Freiburg geborene und somit im Südbadischen verwurzelte Künstlerin ist schon seit langem weit über die Grenzen Badens hinaus bekannt.

…. bemerkt man über die Dauer ihres Schaffens immer wieder neue Themenbereiche des Alltagslebens, die sie für sich entdeckt. Und es sind nicht die großen Themen, die großen, lauten oder spektakulären Dinge der Welt, sondern oftmals die kleinen, alltäglichen Gegenstände oder Lebewesen, die sie bewegen.

Ihre Bilder sind wie sie, so wie sie die Welt der Dinge sieht: sie beobachtet aufmerksam, zeigt sie uns jedoch nicht nur gegenständlich.

Wie arbeitet Doris Lasar? Ihr bevorzugtes Arbeitsinstrument ist der Spachtel, mit dem sie die eigens angemischten Eitemperafarben auf eine sorgfältige Grundierung zunächst schichtweise auf ein meist quadratisches, aber auch rechteckiges Format aufträgt, in späteren Schritten jedoch teilweise wieder entfernt. Kratzer und Kerben, Ritzungen und Schraffuren graben sich in der Oberfläche der Leinwand oder der Holzplatte, die ein vehementeres Arbeiten erlaubt, ein, legen tiefere Malschichten frei und machen so das Verborgene partiell sichtbar.

Keinerlei Skizzen bereiten das Thema vor. Intuitiv im Augenblick schließt Doris Lasar bei der Bildfindung auch den Zufall nicht aus. So entstehen Kompositionen, die an Traumerlebnisse erinnern, fast surreale Einfälle: ein “Interieur mit Stuhl und Tulpe”, ein “Stier mit Henkeln” oder ein “Haus auf Rädern”, “Drei Spiegeleier” und das “Nashorn mit drei Zitronen”. Die “Katze auf dem Sofa” in starker Aufsicht ist ein solch behaglich schnurrendes Motiv, warum sollte es nicht in Ihrem Wohnzimmer hängen?

Und auch das verschmitzte Augenzwinkern fehlt nicht in den Bildern von Doris Lasar, denn eine gehörige Portion ihres feinen Humors finden wir in fröhlichen Motiven mit Hunden, Supermann-Hasen und gutmütigen, freundlichen Dickhäutern.”

und 2008 bei der Ausstellung in der Ingenieurgruppe Bauen,
in der die Kunsthistorikerin Margit Fritz M.A. u.a. in ihrer Einführungsrede über sie spricht:

“Begonnen hat ihr künstlerischer Weg mit Gemälden, die an die frühesten Kunstwerke des Menschen erinnern, Malereien, die Felswände als Bildträger benutzten. Auch Doris Lasars Leinwände reflektieren durch den besonderen Farbauftrag diese prähistorischen Felsenbilder, die sie mit Tierzeichen oder Zeichen sakraler Architektur belegt. Schon in diesen Arbeiten zeigt sich die ganz eigene Sprache der Künstlerin: Formen, Menschen, Tiere oder Gegenstände gleich Piktogrammen zu abstrahieren.
Aber was geschieht, wenn ein Künstler nüchterne Zeichen, die auf schnelle Lesbarkeit angelegt sind, in den Kunstraum überträgt? Sie werden bei Doris Lasar zur feierlichen Präsentation von Vertrautem. Isoliert in einem oft undefiniert bleibenden Umfeld wird die Leinwand zur Bühne für ein Haus, ein Fahrrad, einen Stuhl, eine Kirsche, eine Zitrone, bei Doris Lasar ein häufig wiederkehrendes Motiv.
Die Zitrone als versteckte Symbolik? Ich bin versucht dem auf den Grund zu gehen. In der mittelalterlichen Kunst haben Dinge unter der „Hülle“ ihrer Erscheinung eine verborgene Tiefenstruktur. Die Zitrone wird als Symbol des Lebens gedeutet und findet daneben in der niederländischen Stilllebenmalerei des 17. Jahrhunderts, in der Darstellung mit Wein, als Mahnung zur Mäßigung, Verwendung.”

nach oben


Atelierbesuch bei Marie-Hélène H.-Desrue

Marie-Hélène H.-DesrueAm 09. Dezember 2010 war es wieder so weit – der nächste „Atelierbesuch“ bei Künstlerinnen und Künstlern des BBK stand wieder an. Diesmal ging es im wahrsten Sinn des Wortes rund – wir besuchten das Atelier von Marie-Hélène H.-Desrue in der Seboldstr. 1 in Durlach.

Hohe helle Räume in der ehemaligen Badischen Maschinenfabrik Durlach bieten das richtige Ambiente für die großformatigen Bilder, die in letzter Zeit vorwiegend auf kreisförmiger Leinwand geschaffen werden – eine Form, die keine definitive Richtung kennt, die in jeder Position dem Beschauer immer wieder neue Sichtweisen bietet.
Wir erfahren durch sie (Zitate) die „Unendlichkeit des Kreises – Schwerelosigkeit – kein Oben, kein Unten „ …“… oder wenn die Zeit den Raum bestimmt.“ Man erkennt die Figuren im Raum „schwebend, fallend, stürzend oder fliegend“, alles ist möglich.

Es war ein großes Vergnügen, den Worten der Künstlerin zu lauschen, in unzähligen Kisten und Kästen zu stöbern, in zahlreichen Büchern oder Broschüren zu blättern – erfüllt von mannigfaltigen Eindrücken verließen wir am Ende zufrieden das Atelier.

Marie-Hélène H.-Desrue wurde In Guérigny, Frankreich geboren, studierte zunächst Germanistik, später visuelle Kommunikation und Malerei an der Hochschule der Künste zu Berlin. Sie lebt freischaffend in Karlsruhe.

Die Künstlerin gibt uns wesentliche Einblicke in ihr künstlerisches Schaffen:

« Au départ, mon travail c’est la peur de la chute. Par la suite c’est devenu l’art de la chute. Comment tomber sans se faire mal. »
Louise Bourgeois

Das Bild ist eine Wirklichkeit, die im Auge des Betrachters entweder zur Entfaltung kommt oder aber sich diesem verweigert!
Räume, die wahrgenommen werden, und die eigentlich doch nicht „fassbar“ sind, faszinieren mich. Von 1996 bis 2007 waren Spiegelungen – als ebensolche Räume – Hauptgegenstand meiner Bilder.
Es sind Bilder die den Betrachter verunsichern, indem sich ihm zahlreiche Fragen aufdrängen: Die Frage nach dem Standort, nach dem Oben, dem Unten? Was liegt in der Ferne, was ganz nah? Werden nicht die Zwischenräume wichtiger als die eigentlichen Formen?

Das „Ins-Bild-Fallen“ und die Suche nach der Einheit des Bildes, die beim Malen selbst stattfindet, setzen sich in den runden Formaten fort. Die Entscheidung zum runden Format ist keine ästhetisierende. Sie hat sich vielmehr, wie selbstverständlich, aus meiner Arbeitsweise und aus der Thematik der Bilder ergeben.
Meine Bilder entstehen meistens am Boden, sie haben weder Oben noch Unten, sie wechseln während des Entstehungsprozesses ständig ihre Lage. Ich verwende sehr flüssige Farben; meist handelt es sich um Tuschen auf unbehandelter Leinwand.
Das Runde steht bekanntlich für die Vollendung, die Fülle aber auch für die Bewegung.
….
Beim Verwandeln „stabiler“ Stellungen durch leichte Drehungen in „Stürze“, fiel mir auf, wie leicht es ist, mit wenigen winkelgeraden Abweichungen von der aufrechten Senkrechten gleichsam „haltlose“ Situationen entstehen zu lassen.
….
Das Schweben, Fallen, Emporsteigen, der Verlust des Gleichgewichts bestimmen das Bild-geschehen. Dennoch löst in meinen Bildern die Lust des Schwebens den Schrecken des Fallens ein.

Die Faszination des Schwebens, des Fallens, der Apotheose und der Engelstürze hat seit vielen Jahrhunderten eine Reihe von Künstlern inspiriert und getrieben, menschliche Sehnsüchte und existentielle Fragen und Ängste zu thematisieren. Es ist ein Menschheitsthema. Ich reihe mich bescheiden in diese Tradition ein.
Was Künstler vor Jahrhunderten beschäftigte kann heute noch Künstler beschäftigen.
In der Kunst ist das Wort Fortschritt ein „Unwort“. Der Künstler gibt keine Lösungen.

Marie-Hélène H-Desrue (Ausschnitte aus dem Katalogtext „Vertiges“ 2011)

nach oben


Atelierbesuch bei PHILINE am 21. April 2010

PhilinePünktlich um 17.20 Uhr trafen wir uns am Karlsruher Hauptbahnhof, um von dort mit der S31 nach Muggensturm zu fahren. Nach einem kurzen Fußweg erreichten wir das Haus in der Friedrichstraße 15, in dem die Künstlerin Philine Johanna Kempf ihre unendliche Kreativität auslebt.
So finden wir in ihrem Haus auch viele verschiedene Räume für ihre unterschiedlichen Arbeitsweisen. Es ist spannend, dort auf Entdeckungsreise zu gehen, treppauf, treppab – vom Keller bis unters Dach – ein Rundgang mit Überraschungseffekt.
Wir erfahren viel über ihre Arbeitsweisen, ihre Ideen und Projekte:

Zu meinen Arbeiten

“Unterschiedliche Materialien verbinde ich in Collagen zu einem Thema.

Dabei entstehen zum einen tragbare Kunstobjekte aus Metallen, Steinen, Hölzern…., das ist Schmuck, der gleichzeitig den Träger einen direkten Bezug zur Kunst herstellen lässt: körperbezogen, anfassbar, sichtbar an ständig wechselnden Orten.

Collagen: Sie sind Ausdruck der Schichten, die ich mit dem Sein in Verbindung bringe.
Die Stofflichkeit von Leder, Fellen, Bienenwaben, Hölzern, Metallen etc. verliert ihr Ursprüngliches. Durch Übermalung und das Unter- oder Überlegen von Papieren und Farben bekommt sie für den Betrachter eine andere Bedeutung – und bei verschiedenen Lichteinwirkungen, Mehrdimensionalität und Verschwimmen vor dem Auge des Betrachters – und werden zu dem, was sein Sehen und Wissen daraus macht.

Einer der wichtigsten Gründe, weshalb ich Bilder immer und immer wieder überarbeite, ist meine Erfahrung des stetigen Lebenswechsels, schließlich um die Qualität meiner Bilder immer wieder überprüfen zu können.

Andere Ausdrucksformen sind:
– die Malerei, Graphik, Bildcollagen, die eine optisch sinnliche Erfahrung vermitteln können.
– Skulpturen aus Leder und Papier, Keramik
– Teppiche werden dem Menschen und dem Raum angepasst,
– Installationen nehmen Bewegung und Klang in Beziehung zu Form und Farbe auf,
– Unikatbücher verbinden Wort und Bild
– Film lässt Dokumentation zu und eine eigene bewegte Kunstform sich mit Raum und Zeit auseinanderzusetzen
– Fotografie hält Sekunden eines Augenblicks in Bezug der eigenen Schaffens und seiner Umgebung fest – ein fließendes Mittel zu all den anderen Ausdrucksmöglichkeiten
Alles ist eingebunden in Familie, Erfahrungen zwischen Alltag und Reisen, wechselnden Wohnsitzen mit Auslandserfahrungen.
Wissensdurst und Offenheit für Fremdes, scheinbar Unzugängliches fesselt mich:
Kunst, ein Tummelplatz für Unendlichkeit

Zu meiner Arbeit füge ich hinzu, dass mir die „Lautmalerei“ als Ergänzung zur künstlerischen Entwicklung ein Muss ist. Starrheit überzuführen in Bewegung als Körperläufe sowie die Stimme modulierbar zu machen, Raum und Zeit zu überwinden und eine Verbindung Kunstwerk/Mensch zu schaffen.
Die Verknüpfung Künstler- Mensch tritt mir ebenfalls auf neue Art und Weise entgegen. Mein individuales Wissen; Erfahrungen weiter zu geben als Referentin und Dozentin, gibt auch meinem Leben eine neue Struktur: der Gebende lernt durch die Wechselwirkung.”

Um 21 Uhr traten wir zufrieden und reich an Eindrücken den Heimweg an.

nach oben


Atelierbesuch bei Brigitte Nowatzke-Kraft am 16. September 2009

Unser zweiter Atelierbesuch führt uns ins Künstlerdorf Grötzingen, wo die Künstlerin Brigitte Nowatzke-Kraft lebt und arbeitet.

In ihrem Atelier, direkt an der Pfinz gelegen, entwickelt sie ihre in erster Linie architektonisch gedachten Arbeiten. Sie beschäftigt sich mit Farbe und Form, mit Fläche und Raum, schafft Einblicke und Durchblicke in einer faszinierenden Vielfalt mit außergewöhnlichen Mitteln.
Beim Besuch ihres Ateliers bekommen wir vor allem im Gespräch mit der Künstlerin einen umfassenden Eindruck ihrer künstlerischen Tätigkeit.

Bei einem Glas Sekt und appetitlich zubereiteten belegten Brezeln berichtet sie über ihren Werdegang vom Abitur über die Kunstakademie zur freischaffenden Künstlerin, von zeitweiliger Lehrtätigkeit, von ihrer Reise in den Jemen, die sie nachhaltig in ihrem künstlerischen Schaffen beeinflusst hat, von ihren Schaffensphasen, einem ständigen Wechsel zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion, zwischen Zwei- und Dreidimensionalität.
Sie zeigt uns ihre vielseitigen Kreationen: vielschichtig mit kräftigen Farben gemalte Bilder, kleine Plastiken, durchscheinende Fotoarbeiten auf Acryl und Installationen.
Sie liebt Experimente mit verschiedenen Techniken, verarbeitet gern banale Gebrauchsgegenstände wie Einweghandschuhe aus Plastik zu phantastischen Lichtobjekten und bringt vor allem in ihren früheren Arbeiten ‚Subjektivierungen’, übermalten Titelbildern der BNN, ihren besonderen Sinn für Ironie und Satire zum Ausdruck.
Ein spezielles Highlight bilden ihre sogenannten ‚Seitensprünge’, kleine Objektkästchen, in denen sie Dinge des Alltags mit hintergründigem Witz und Doppelbödigkeit präsentiert.

Nach zwei Stunden gehen wir zufrieden nach Hause und freuen uns schon auf den nächsten Atelierbesuch.

nach oben


Besuch der Ausstellung von Sandro Vadim im Fraunhofer Institut

Sandro VadimWer sich die Ausstellung von Sandro Vadim im Fraunhofer Institut ansehen möchte, muss sich mit dem Künstler verabreden. Denn ohne ihn kommt man in das vor unerwünschten Besuchern gut abgeschirmte Forschungsinstitut nicht hinein.
Am 13. Juni 2009 traf sich also ein kleiner Kreis interessierter Kunstfreunde, für die Sandro Vadim eine Führung organisiert hatte, vor dem Eingangstor des Instituts.

Bei einem Gespräch mit dem Künstler wurden die großformatigen leuchtenden Bilder in den weiten hohen Räumen des modernen Gebäudes zu einem besonderen Erlebnis für die Betrachter.

KÜNSTLERGESPRÄCH

Wie ist deine Arbeitsweise, wie kommst du zu den Bildmotiven?

Ich habe keine konkrete Vorstellung vom Bildergebnis oder einem Motiv. Öfter jedoch von einem Farbeindruck, einem Farbkontrast, einer Komposition oder einer Stimmung.
Ich arbeite meistens an mehreren Bildern im gleichen Format, liegend auf dem Boden oder vertikal an meiner Malwand. Meistens beginne ich mit einem unkontrollierten Gestus auf der leeren Leinwand, aus dessen Zufälligkeit sich neue und unvorhersehbare Aspekte ergeben. So kann ich Schritt um Schritt weiterarbeiten, indem ich immer neue Zufälligkeiten provoziere, um anschließend darauf zu reagieren. Das Ganze ist ein Entwicklungsprozess und ein Kreislauf, in dem ich immer wieder aufs neue Chaos erzeuge, um dieses anschließend wieder zu ordnen. Diese Interaktion ist die Quelle meiner Schaffenskraft. Ich versuche so weit wie möglich meine Phantasie auszublenden und nur frei assoziativ, also unterbewusst, vorzugehen. Das ist die größte Ressource ungefilterter Emotionalität. Der Zufall ist allerdings ein mitunter sehr dankbarer Helfer. Dieses jedoch muss man erkennen und selektieren lernen. Letztendlich kommt es hierbei immer auf den Versuch und Irrtum an. Diese Arbeitsweise impliziert immer auch ein Scheitern, aber dieses Wagnis muss ich riskieren.

Wann ist ein Bild fertig?

Das ist sehr schwierig festzulegen, und noch schwieriger zu erklären.
Da bei dieser Arbeitsweise kein angestrebtes Ziel erreicht werden kann, ist der Moment der Fertigstellung auch nicht klar definierbar – er resultiert einzig aus meiner Entscheidungsbereitschaft heraus. Auch dieses unterliegt Versuch und Irrtum. Das heißt, ich muss hierfür meine ganze Erfahrung und Intuition einsetzen, um zu entscheiden, dass ein Bild nichts mehr benötigt.

Welche Aussage steckt in deinen Bildern?
Was willst du dem Betrachter damit sagen?

Keine, denn es liegt ja in der Natur der ungegenständlichen Bildwelt eben gerade, nichts Konkretes darzustellen, nichts abzubilden, nichts zu erzählen und nichts zu illustrieren. Doch genau darin steckt ja die große Stärke und die eigentliche Qualität dieser Kunst. Sie lässt dem Betrachter die größtmögliche Interpretationsfreiheit, und zwar abhängig von dessen Vermögen und Wunsch, sich darauf einzulassen.
Es ist hierbei völlig belanglos, was der Künstler damit zum Ausdruck bringen will, sondern nur was er zu bewirken vermag. Das Bild dient also weniger als Kommunikationsform zwischen ihm und dem Betrachter, sondern eher als emotionale Projektionsfläche für denjenigen, der sich darauf einzulassen vermag. Dieses Miteinbeziehen des Betrachters macht ihn sozusagen zwangsläufig zum Teil der Kunst. Er ist gefordert sich darauf einzulassen und eigene Interpretationen zu entwerfen.

nach oben


Wer – Wann … im Schaufenster?

KünstlerhausAusstellerliste 2009/2010

15.4.–12.5.2009
……Astrid Hansen / Doris Lasar
12.5.–16.6.2009
……Anna Andris / Johanna Seiter
16.6.–15.7.
……Ralph Stock / Natascha Brändli
15.07. -– 02.09.2009
……Lilo Maisch / Dietmar Zankel

02.09.– 30.09.2009………………..Brigitte Nowatzke-Kraft / H-J Teegelbeckers
30.09.– 04.11.2009………………..Eva Lützenkirchen / Peter Buchta
04.11.– 02.12.2009………………..Marie-Hélène Hettler-Desrue / Lothar Rumold
02.12.09.– 05.01.10………………..Brigitte Kratochwill-Hardt / Gisela Pletschen
05.01.– 03.02.2010………………..Christa Kress / Prof. Hermann Roth
03.02.– 03.03.2010………………..Mathias Ohndorf / Uta Ohndorf-Rösiger
03.03.– 07.04.2010………………..Inge Heel / Helga Sauvageot
07.04.– 04.05.2010………………..Europäische Kulturtage
04.05.– 09.06.2010………………..Ingrid Bürger / Sylvia Kiefer
09.06.– 30.06.2010………………..Gerold Bursian / Markus Jäger
30.06.– 28.07.2010………………..Sandro Vadim / Gabriele Goerke
28.07.– 08.09.2010………………..Tutilo Karcher / Roland Huß
08.09.– 29.09.2010………………..Martin Lorenz / Bernhard Stüber
29.09.– 27.10.2010………………..Philine Kempf / Wolfgang Blanke
27.10.– 01.12.2010………………..Jutta Hieret / Renate Schweizer

Ausstellerliste 2011

01.12.– 05.01.2011………………..Helmut Hirte / Kab.Jo Lee
05.01.– 31.01.2011………………..Michaela Escher / Annette Ziegler
31.01.– 02.03.2011………………..Barbara Jäger / OMI Riesterer
02.03.– 06.04.2011………………..Bernhard Lattner / Markus Kiefer
06.04.– 04.05.2011………………..Judith Arndt / Herbert Wetterauer
04.05.– 06.07.2011………………..Birgit Spalinger / Seping
06.07.–07.09.2011…………………Alexander Habisreutinger / Susanne Klary
07.09.–02.11.2011…………………Hans Wetzl / Roland Zeller
02.11.–11.01.2012…………………Doris Eilers / Michael Schneider

Ausstellerliste 2012

11.01.–07.03.2012…………………Katalin Moldvay / Elmar Interschick
01.03.–02.05.2012…………………Gesa Goldammer / Pavel Miguel
02.05.–04.07.2012…………………Bettina Kresslein / Marita Mattheck
04.07.–12.09.2012…………………Anina Gröger / Birgit Schott
12.09.–07.11.2012…………………Waltraud Kniss / Reinhard Dassler
07.11.–??.01.2013…………………Benno Huth / Achim Vollbach


Unsere Künstler stellen sich vor…

BBK Schaufenster Karlsruhe Bei Sekt und Butterbrezeln der Wechsel im BBK-Schaufenster am 15.07.09: Lilo Maischund Dietmar Zankel präsentieren Kostproben ihres Könnens bis zum 02.09.09

Foto: die ausstellenden Künstler mit Freunden beim Umtrunk …

 

 

 

nach oben

……………………………………………………………………………………………………………….

Ein Schaufenster für die Kunst

BBK SchaufensterBei einem Spaziergang durch die nördliche Waldstraße wird unsere Aufmerksamkeit auf ein Schaufenster gelenkt, in dem Kunst zu sehen ist. Betrachtet man es näher, so stellt man fest, hier gibt es Kunst von Künstlerinnen und Künstlern des BBK zu sehen, im monatlichen Wechsel, vielseitig und aktuell.

Das Schaufenster wird dem BBK großzügig zur Verfügung gestellt von Familie Wiederstein, die damit einen besonderen Beitrag zur Kunstförderung leistet.

In gemeinschaftlicher Zusammenarbeit von einsatzfreudigen Künstlern – insbesondere Brigitte Nowatzke-Kraft, Karlheinz Kramer und Gerhard Knodel – sowie dem Hausherrn gelang es mit finanzieller Unterstützung des Fördervereins in kürzester Zeit das Fenster zu gestalten und am 25. März 2009 einzuweihen.
Als erstes sehen wir Werke von Karlheinz Kramer und Gerhard Knodel.

Dank an alle, die sich dafür engagiert haben und sich in Zukunft dafür engagieren werden!


A K T I O N 2012
Wer sich entschließt, im Jahr 2012 Mitglied im Förderverein zu werden, bekommt eine zusätzliche Grafik als Dankeschön!!


Besuch der Künstlermesse 2009 in Stuttgart

Vom 23.– 25.01.2009 fand in Stuttgart die 3. Künstlermesse des BBK Baden Württemberg statt. Acht Künstlerinnen und Künstler des BBK Karlsruhe nahmen an der Messe teil.

Der Förderverein bot einen Besuch dieser Künstlermesse an, Anfahrt per Bahn. Am Samstag, dem 24.01. fuhren wir, leider nur 5 Teilnehmer, mit dem Baden-Württemberg-Ticket nach Stuttgart.
Nach einem kurzen Bummel durch die Stuttgarter Königstraße erreichten wir das Kunstgebäude am Schlossplatz und hatten dort ausgiebig Gelegenheit, in Kunst zu schwelgen. Die Künstler des BBK haben sich sichtlich gefreut, hatten sie doch keinen Besuch aus Karlsruhe erwartet.
Die Ausstellung war vielfältig und auf hohem Niveau und in jeder Koje wurde lebhaft diskutiert.

Nachmittags haben wir unsere Eindrücke bei einem Spaziergang durch die Stadt zurück zum Bahnhof noch gemeinsam verarbeitet und in einem Café die müden Beine ausgeruht.
Um 17.00 Uhr fuhr unser Zug zurück nach Karlsruhe. So einen angenehmen Ausflug können wir nur jedem Fördervereinsmitglied ans Herz legen.

nach oben


Atelierbesuch bei Annette Ziegler

Annette ZieglerIm hinteren Teil des Grundstücks Scheffelstr. 49 liegt das Atelier von Annette Ziegler, in dem wir, ein knappes Dutzend Mitglieder des Fördervereins, am 23. November 2008 mit Kaffee, Tee und köstlichem Gebäck empfangen wurden.
Es war der erste Versuch einer Veranstaltungsserie, die dazu dienen soll, den Mitgliedern des Fördervereins die Gelegenheit zu geben, die Bildenden Künstlerinnen und Künstler unserer Stadt kennen zu lernen und in Kontakt mit ihnen zu treten.
Das Atelier von Annette Ziegler hat eine ganz besondere Atmosphäre: Große Fenster, ein hoher heller Raum – viele Bilder am Boden, an den Wänden, auf Staffeleien – ein Tisch dicht gefüllt mit Farben und Pinseln, dazwischen kleinere noch nicht fertige Objekte – hängende Objekte, große stehende Objekte …
Farbe, Geruch, Ideen wirken auf den Besucher. So entwickelte sich schnell ein recht lebhaftes Gespräch über künstlerische Wurzeln, Aufbau und Intensionen der Werke von Annette Ziegler.
Die ehemalige Professorin für Zeichnen an der Hochschule für Technik und Gestaltung in Mannheim genoss das lebhafte und vielseitige Interesse ihrer Besucher, das sie neben der Erklärung ihrer Themen, Thesen und Techniken mit grundsätzlichen und lebensnahen Bemerkungen zur bildenden Kunst und über einige Kunstikonen unserer Zeit wie Rodin oder Picasso zu würzen verstand.
Man konnte ihren Ausführungen genussvoll lauschen und auch provokative Fragen stellen.
Alle Besucher waren sich darüber einig, dass diese „Matinée” keine verlorene Zeit war und gingen nach etwa 2 Stunden bereichert nach Hause.

Aus der Sicht der Künstlerin:

Annette Ziegler
Argumente für Atelierbesuche

Wir Künstler freuen uns, wenn es heute noch Leute gibt, die sich wirklich für KUNST engagieren und interessieren – und nicht nur Events haben wollen. Kunst ist Arbeit und braucht viel Zeit – im Atelier kann man fertige Arbeiten und begonnene Projekte sehen.
Und gerade das ist interessant. Es stehen auch Werke aus verschiedenen Epochen herum – oft findet ein Interessent eine verschwundene Arbeit in der letzten Ecke, wo sie für Jahre ruhte und bereits vergessen war – und nun neu zur Diskussion stehen kann. Oder eine Sache ist grade in Arbeit und gilt noch nicht. Hier kann man Vorstellungen erklären und diskutieren.

Das Gespräch mit Nichtkünstlern ist sehr wichtig, da oft Nichtkünstler über den Ankauf einer Arbeit entscheiden. Sie haben ganz andere Argumente für oder gegen einen künstlerischen Vorschlag – haben eigene Wünsche und Vorstellungen über das, was Kunst sein könnte.
Und alle müssen sich im Gestrüpp der Vielfalt zurechtfinden. Auch die Künstler suchen im Dickicht Wege zu Neuem und zu einem eigenen Stil. Hier sind Gespräche über Kunst besonders wichtig, da ja auch Kollegen sich oft gegenseitig nicht anerkennen oder die Arbeit des anderen unverständlich finden.

Und es gibt etwas sehr Wichtiges: In Gesprächen über die Kunst kann man viele wunderbare Menschen kennen lernen – dies ist immer ein Grund, sich mit Kunst zu beschäftigen.
Auch die verschiedenen Räumlichkeiten, in denen Kunst entsteht, sind interessant und können einen Hinweis auf die Situation der Kunstschaffenden geben – oft besser als eine gestylte Kunstschau dies leisten kann.

Man kann sich verständigen – Atelierbesuche sind eine Möglichkeit, die Eigenarten der vielen Künstler und Künstlerinnen in Karlsruhe kennen zu lernen – eine spannende Erfahrung immer – und eine Schulung des Blicks auf alle Fälle.

nach oben

Kommentare sind geschlossen.